„Es ist ein Trugschluss, dass arme und wohnungslose Menschen kein Interesse am Internet hätten oder der Zugang für diese Personengruppe überflüssig sei“, sagt Sabine Rupp, Geschäftsführerin des Vringstreff. Viele nutzen bereits gebrauchte Handys, wie eine 2020 veröffentlichte Umfrage unter Betroffenen aus Nordrhein-Westfalen ergab. Rund 70 Prozent der wohnungslosen Handynutzer gaben an, das Gerät zu ihrer Sicherheit zu verwenden oder um im Notfall Hilfe zu rufen. Auch für die Organisation ihres Alltags hat das Handy für viele wohnungslose Menschen große Bedeutung. Auf wohnungslose Handynutzer reagiere die Mehrheitsgesellschaft häufig irritiert, da Smartphones als Luxusgut gälten, sagt Rupp. „Mobiltelefone gehören heute jedoch zum Alltag aller, weil sich die Gesellschaft immer weiter digitalisiert.“ Gesellschaftliche Teilhabe sei ohne Zugang zum Internet kaum noch möglich.
Für Menschen ohne festen Wohnsitz ist das aber ein Problem. Selbst die Anschaffung eines gebrauchten digitalen Endgeräts ist für viele nicht möglich. Der Vringstreff verleiht deshalb 20 Smartphones und zehn Tablets an Menschen, die sich kein eigenes Gerät leisten können. Der größte Engpass aber sei die SIM-Karte, weiß Rupp. Denn die muss mit einer Melde-Adresse registriert werden. Und auch das Aufladen der gebrauchten Geräte, die oft einen schwachen Akku haben, ist im öffentlichen Raum kaum möglich. Im Vringstreff können die Menschen nicht nur ihre Geräte aufladen. Sie haben hier Zugang zum WLAN, so dass sie auch mit Geräten ohne SIM-Karte online gehen können. Zusätzlich stehen zwei Notebooks vor Ort zur Verfügung. Möglich wurde das durch die Förderung der SozialstiftungNRW, die die Sach- und Personalkosten des Projekts mit insgesamt rund 70.800 Euro unterstützte.