Das Jugend- und Familienbildungswerk e. V. in Stadtlohn ist ein freier, gemeinnütziger Träger der Kinder- und Jugendhilfe. Wir betreuen im Kreis Borken zehn Offene Ganztagsschulen (OGS) und sind zugleich Träger eines anerkannten Bildungswerks in Nordrhein-Westfalen. In unserer Arbeit verbinden wir Betreuung, Bildung und Begleitung. Wir möchten Kindern und Familien Orte bieten, an denen sie sich sicher, gesehen und gestärkt fühlen.
Wer wir sind?
Was wir vorhaben?
Mit dem Projekt „Digitale Entdecker:innen“ möchten wir Kindern in der OGS zeigen, wie sie sich sicher und verantwortungsvoll in der digitalen Welt bewegen können. Die Kinder nehmen an der sogenannten Digital Crew AG teil, in der sie ihren eigenen „digitalen Führerschein“ erwerben. Dabei geht es nicht nur um Technik, sondern auch darum zu verstehen, wie das Internet funktioniert, wie man Informationen überprüft und wie man respektvoll miteinander umgeht. Unsere pädagogischen Mitarbeitenden wurden in einer eigenen Schulung auf diese Aufgabe vorbereitet. So können sie die Kinder gut begleiten, Fragen beantworten und gemeinsam mit ihnen Neues entdecken.
Copyright: JFB Stadtlohn
Wer profitiert?
530 Kinder aus acht Grundschulen und zwei Förderschulen im Kreis Borken profitieren vom Angebot. Besonders schön ist zu sehen, wie unterschiedlich die Kinder an die Themen herangehen. Manche sind schon sehr sicher im Umgang mit digitalen Medien, andere erleben vieles zum ersten Mal. Auch die pädagogischen Mitarbeitenden gewinnen viel. Viele von ihnen sind in der Vorbereitung und in den Schulungen selbst im Umgang mit digitalen Themen sicherer geworden. Sie haben gelernt, wie sie kindgerecht über Datenschutz, Fake News oder Online-Kommunikation sprechen können.
Dadurch sind sie nun in der Lage, dieses Wissen als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren weiterzugeben und die Kinder aktiv zu begleiten. Entstanden ist so ein ganzheitlicher Prozess, in dem Kinder und Fachkräfte gemeinsam lernen. Beide Seiten bringen ihre Erfahrungen ein, entdecken Neues und wachsen miteinander.
Was passiert im Moment?
Die Konzeptionsphase ist abgeschlossen. Wir haben die Materialien und Schulungsinhalte erarbeitet und die ersten Multiplikatorinnen und Multiplikatoren geschult. Wir befinden uns in der Umsetzung in den Offenen Ganztagsschulen. Die ersten AGs sind gestartet. Im Oktober ist außerdem die technische Ausstattung eingetroffen. Die Kinder können nun mit Tablets arbeiten und dabei ganz praktisch Erfahrungen sammeln.
Unsere Learning bis hierher / Uns hat überrascht:
Besonders spannend ist zu beobachten, wie stark gemeinsames Lernen zwischen Kindern und Fachkräften wirkt. Viele pädagogische Mitarbeitende haben in den Schulungen selbst zum ersten Mal erlebt, wie bereichernd digitale Bildung sein kann, wenn sie nicht technisch, sondern pädagogisch gedacht wird. In den AGs zeigt sich nun, dass die Kinder und Fachkräfte voneinander profitieren. Die Kinder bringen ihre digitalen Alltagserfahrungen mit ein, die Erwachsenen bringen Ruhe, Struktur und pädagogisches Wissen. So entsteht eine echte Lernpartnerschaft.
Uns hat überrascht, wie sehr sich dieser gegenseitige Lernprozess auf die Haltung aller Beteiligten auswirkt. Fachkräfte berichten, dass sie durch die Kinder mutiger im Umgang mit digitalen Themen geworden sind. Kinder sagen, dass sie sich sicherer fühlen, weil Erwachsene mit ihnen über ihre digitalen Erlebnisse sprechen. Diese Synergie ist für uns eines der wichtigsten Ergebnisse bisher. Sie zeigt, dass Medienbildung vor allem dann gelingt, wenn sie als gemeinsamer Prozess verstanden wird, bei dem alle lernen dürfen.
Wir bieten/suchen:
An Erfahrung bieten wir: Wir haben Erfahrungen in der Konzeption und Durchführung von praxisnahen Schulungen für pädagogische und nicht-pädagogische Fachkräfte gesammelt.
Wir haben ein Best-Practice-Handbuch entwickelt, das Fachkräften Orientierung und Sicherheit gibt. Außerdem haben wir eine Schutzstruktur zum Umgang mit Cybermobbing und digitalen Konflikten aufgebaut. Ein wichtiger Teil des Projekts ist das Konzept der Digi-Paten. Kinder, die bereits an der AG teilgenommen haben, begleiten später jüngere Kinder und geben ihr Wissen weiter. So entsteht ein lebendiger Lernkreislauf.
Im Netzwerk suchen wir: Wir wünschen uns den Austausch mit anderen Projekten, die digitale Bildung, Medienpädagogik oder Teilhabe im Blick haben. Besonders interessiert sind wir an Ideen, wie Eltern und Familien stärker in das Thema einbezogen werden können.