SozialstiftungNRW fördert Modellprojekt zur Einsamkeits-Prävention bei Grundschulkindern

Pressemitteilung |

Aktuelle Studie belegt zunehmende Einsamkeit bei Kindern

SozialstiftungNRW fördert Modellprojekt zur Einsamkeits-Prävention bei Grundschulkindern


Mehr als jedes fünfte Kind im Grundschulalter leidet zumindest manchmal unter Einsamkeit. Das zeigen aktuelle Auswertungen des Deutschen Jugendinstituts. Die SozialstiftungNRW hat bereits auf das Problem zunehmender Einsamkeit bei Kindern und Jugendlichen reagiert. Mit dem Modellprojekt „INSPIRE YOUth“ setzt sie präventiv bei den Ursachen von Einsamkeit im Kindesalter an. Beteiligt sind elf Offene Ganztagsschulen in Trägerschaft der AWO im Westlichen Westfalen.

Düsseldorf/Herne/Bochum/Gelsenkirchen. (30.05.2025) Seit der Covid-Pandemie sind junge Menschen zu der am stärksten von Einsamkeit betroffenen Bevölkerungsgruppe geworden. Das belegten bereits verschiedene Studien. Die aktuelle Auswertung „Aufwachsen in Deutschland: Alltagswelten“ des Deutschen Jugendinstituts (DJI) zeigt nun erstmals, dass schon 22 Prozent der fünf- bis elfjährigen Kinder betroffen sind. Ein bislang wenig beachtetes Problem, auf das die SozialstiftungNRW bereits reagiert hat. Mit dem Projekt „INSPIRE YOUth – Einsamkeitsprävention bei Kindern und Jugendlichen“ fördert die SozialstiftungNRW ein bislang einzigartiges Vorhaben mit 700.000 Euro. Umgesetzt wird das Projekt an insgesamt elf Offenen Ganztagsschulen (OGS) in Trägerschaft der AWO in Bochum, Gelsenkirchen und Herne. Da sozial schwächere Kinder nachweislich stärker von Einsamkeit betroffen sind, wurden für das Projekt gezielt OGS mit einem hohen Schulsozialindex ausgewählt.

Ganzheitliches Konzept gegen Einsamkeit

„Wir setzen mit dem Projekt schon im Grundschulalter an, um die Kinder präventiv mit einem guten Rüstzeug gegen Einsamkeit auszustatten“, erklärt Muna Hischma, Abteilungsleitung Soziales bei der AWO im Westlichen Westfalen.  „INSPIRE YOUth“ ist ein ganzheitliches Konzept, das mit gemeinsamen Aktivitäten gezielt die sozialen und emotionalen Kompetenzen der Kinder sowie den Zusammenhalt stärkt. Die Kinder lernen zum Beispiel durch Übungen, sich besser in andere hineinzuversetzen, anderen zuzuhören und Ausgrenzung zu vermeiden.  So kann etwa durch Rollenspiele die Fähigkeit gefördert werden, die Perspektive zu wechseln. Zudem werden die Selbstwahrnehmung und der Umgang mit eigenen Gefühlen verbessert, zum Beispiel durch Tagebuchschreiben. Auch die pädagogischen Fachkräfte, Ehrenamtlichen und Eltern werden einbezogen, um die Kinder dabei zu unterstützen, Freundschaften zu schließen. Die Entwicklung des Projekts wurde durch die Stabsstelle „Einsamkeit“ der Staatskanzlei der Landesregierung angestoßen. Zum Abschluss des dreijährigen Projekts werden Empfehlungen für die Einsamkeitsprävention von Kindern und Jugendlichen entwickelt, die OGS und anderen Einrichtungen landesweit zur Verfügung stehen sollen.

Zahlen in NRW belegen Handlungsbedarf

Die SozialstiftungNRW investiert mit der Förderung des Projekts gezielt in die Prävention. Bereits 2023 hatte eine von der Landesregierung NRW in Auftrag gegebene Studie ergeben, dass 3,7 bis 11,1 Prozent der jüngeren Jugendlichen im Land stark einsam sind. Bei den älteren Jugendlichen und jungen Erwachsenen steigt dieser Wert auf 16,3 bis 18,5 Prozent. Nimmt man diejenigen hinzu, die zumindest gelegenlich mit Einsamkeit kämpfen, dann sind mehr als die Hälfte der Jugendlichen betroffen. „Diese Zahlen belegen, wie wichtig es ist, Einsamkeit bei Kindern frühzeitig zu begegnen“, betont der Stiftungsratsvorsitzende der SozialstiftungNRW, Marco Schmitz, MdL. „Einsamkeit birgt nicht nur ernsthafte Risiken für die körperliche und psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Sie erschwert auch den beruflichen Einstieg junger Menschen. Mit ‚INSPIRE YOUth‘ fördert die SozialstiftungNRW ein Projekt, das modellhaft Lösungen für dieses Problem entwickelt.“

Zum Hintergrund:

Informationen zur SozialstiftungNRW

Die SozialstiftungNRW – mit gesetzlichem Namen Stiftung Wohlfahrtspflege NRW – ist eine Stiftung öffentlichen Rechts des Landes Nordrhein-Westfalen. 1974 als Sozialstiftung gegründet, erhält sie jährlich 24,5 Millionen Euro aus den Erlösen der Spielbanken in Nordrhein-Westfalen sowie rund 1,1 Millionen Euro aus den Lotterie- und Wetteinnahmen. Damit finanziert sie soziale Projekte der gemeinnützigen Träger der freien Wohlfahrtspflege und ermöglicht die Umsetzung innovativer Ideen. Bis heute hat sie rund 8.700 Vorhaben mit einer Fördersumme von einer Milliarde Euro unterstützt. Über die Auswahl der Projekte entscheidet der zehnköpfige Stiftungsrat. Er besteht zur Hälfte aus Parlamentariern, die vom NRW-Landtag entsandt werden. Jeweils zwei Mitglieder stellen die Spitzenverbände in der Arbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrtspflege NRW sowie die zuständigen Landesministerien.