Jugendliche mit Behinderung als Experten
"Es ist unser Ziel, dass die Perspektiven gewechselt werden und sich Jugendliche mit Behinderung einmal als Experten erleben, die etwas weitergeben können", erklärt Schnückel. Doch das war bislang selten der Fall. In der Vergangenheit habe sich gezeigt, dass junge Menschen mit Behinderung bei den Projekten und Aktionen der youngcaritas Warburg stark unterrepräsentiert gewesen seien, sagt Schnückel. Das Projekt "Auf Augenhöhe" möchte das ändern. Die SozialstiftungNRW fördert das Vorhaben mit 80.000 Euro.
Menschen mit Behinderung haben es häufig schwerer, aktiv zu werden. Laut dem zweiten Teilhabebericht der Bundesregierung engagieren sich etwa 25 Prozent der Menschen mit Behinderung freiwillig, zum Beispiel in Vereinen, Selbsthilfegruppen oder sozialen Diensten. Das sind fünf Prozent weniger als Menschen ohne Behinderung. Das Engagement scheitert oftmals an Barrieren wie zum Beispiel fehlenden Fahrstühlen oder Räumen, die für Rollstuhlfahrer zu eng sind. Informations- oder Infomaterial ist häufig nicht in leichter Sprache verfügbar. Und nicht zuletzt besteht die Barriere oftmals in den Köpfen. Jugendliche mit und ohne Behinderung begegneten sich in ihrer Alltagswelt oft gar nicht, stellte die youngcaritas Warburg fest.
Gemeinsam inklusive Aktionen gestalten
Mit dem Projekt "Auf Augenhöhe" möchte die youngcaritas die Barrieren beseitigen und arbeitet dazu mit den verschiedenen Schulen vor Ort zusammen. Dazu startete sie gezielt Aktionen, bei denen sich Jugendliche mit und ohne Behinderung begegnen und zusammen aktiv werden. Einmal im Monat gibt es ein kreatives Angebot. Mal ist es eine offene Werkstatt, wo frei nach Lust und Laune gebastelt, gemalt oder gehandarbeitet wird. Dazwischen werden besondere Aktionen wie zum Beispiel die Holzwerkstatt oder aber ein Theaterworkshop angeboten. Ziel sei es, dass die Jugendlichen langfristig ein inklusives Ehrenamtsteam bilden, das eigene Aktionen entwickelt, erklärt Schnückel. So plane etwa eine engagierte Jugendliche derzeit ein inklusives Sportangebot.
Die youngcaritas ist aber auch dabei, bereits bestehende Aktionen so gestalten, dass sie künftig inklusiv sind. Wie das aussehen kann, zeigt sich zum Beispiel bei der Smartphone-Sprechstunde, in der Jugendliche Senioren beraten. Hier waren nun erstmals auch Förderschülerinnen und -schüler im Einsatz, die den Senioren weiterhelfen konnten.